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Alba

Notes on Beauty: Warum das Schöne lebensnotwendig ist

"Beauty is lifesaving"

Elaine Scarry


Das, was wir empfinden, wenn wir dem Schönen begegnen, es betrachten, ist weitaus mehr als nur ganz angenehm. Es bewegt etwas in uns, regt dazu an, es nachzumachen, entfacht ein Begehren nach mehr, initiiert die Suche nach uns Selbst, nach Wahrheit und nach Gerechtigkeit. So beschreibt es die an der Havard Universität lehrende Literaturwissenschaftlerin Elaine Scarry in ihrem Buch On Beauty and Being Just.


Das Schöne und die Reise zu mir selbst

Während meiner Reise auf die Kykladen war das Schöne so allgegenwärtig, dass ich es nicht übersehen konnte. Das tiefe Blau der Ägäis, nur eine Nuance dunkler als der Himmel, das Lichtspiel der Sonne, die Farbenpracht, wenn sie im Meer versank, die kykladischen Idole, das satte Pink von Bougainvilia und Orleander. Das Schöne schlug ein, überwältigte mich und zwar in einer Zeit, in der es mir nicht leicht fiel, viel Schönes zu sehen und dann erinnerte ich mich an dieses wunderbare Zitat Scarrys, beauty is lifesaving. Nachdem ich wieder in Berlin angekommen war, habe ich meinem Leben eine neue Richtung gegeben, ich habe wieder mehr zu mir selbst gefunden, meinen Wohnort und meinen Beruf aufgegeben und mich als freie Redakteurin selbstständig gemacht. Seither leben ich in Lissabon und Berlin, gehe einen etwas steinigeren, aber sehr viel schöneren und ja lebenswerteren Weg und vor allem habe ich mir fest vorgenommen, das Schöne nicht mehr aus den Augen zu lassen, denn Scarry hat recht, es macht das Leben erst wirklich lebenswert.


Was ist schön?

Das Schöne ist nicht das Gegenteil von dem Häßlichen. Es ist auch nicht einfach gestrickt, flach oder rein subjektiv. Es ist in den Hintergrund geraten, unter dem Erhabenen versunken und von der Hochkultur verdrängt worden. Dabei hat es so viel Wert für uns, es ist die Suche nach Harmonie in der Kunst, in der Natur und in uns. Es ist vielleicht eher ein Gefühl, in jedem Fall eine Erfahrung. So wie meine Erfahrung auf den Kykladen. Gerade weil alles um mich herum so unfassbar schön war, konnte ich mich kurz vergessen und bin komplett in dem Anblick der Natur um mich herum versunken. Schön ist, was das stillbare Begehren überdauert, sagt Scarry und in diesem Moment waren all meine Begehren still und ich trotzdem so lebendig, viel lebendiger im Grunde. Das Schöne ist wahrnehmbar und dort wo es ist, regt es zu Nachahmung an. Ich habe mir in diesem Moment geschworen, es nicht mehr aus den Augen zu lassen und jeden Tag nach etwas Schönem Ausschau zu halten. Das ist es, was mich antreibt


Die Suche nach dem Schönen

Insgesamt hat meine Reise auf die Kykladen meine Perspektive auf das Schöne und deren Rolle in unserem Leben verändert. Es hat mir vor Augen geführt, dass das Schöne uns erstaunen lassen kann, dass es sich aber ebenso lohnt, es nicht aus dem Blick zu lassen. Dass das Schöne Quelle für Inspiration, für Menschlichkeit und Gerechtigkeit, für Harmonie und Ruhe ist. Wo immer wir das Schöne wahrnehmen, vervielfacht es sich – es ist das Besondere, das Lebensbejahende, das Ausfüllende und das Über-uns-Hinausführende.





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