Das, was wir empfinden, wenn wir dem Schönen begegnen, es betrachten, ist weitaus mehr als nur ganz angenehm. Es bewegt etwas in uns, regt dazu an, es nachzumachen, entfacht ein Begehren nach mehr, initiiert die Suche nach uns Selbst, nach Wahrheit und nach Gerechtigkeit. So beschreibt es die an der Havard Universität lehrende Literaturwissenschaftlerin Elaine Scarry in ihrem Buch On Beauty and Being Just.
Während meiner Reise auf die Kykladen war das Schöne so präsent, dass ich gar nicht mehr wegsehen konnte und ich es vor allem nicht mehr übersehen konnte, denn wenn uns das passiert, dann wird es düster um uns. Das Licht aber auf diesen Inseln, diese leuchtende und lebendige Natur, das tiefe Blau der Ägäis, nur eine Nuance dunkler als der Himmel, und das Lichtspiel der Sonne haben mich endlich wieder das Schöne erkennen lassen und einem Leben eine ganz neue Richtung gegeben, ich habe wieder mehr zu mir selbst gefunden, meinen Wohnort und meinen Beruf aufgegeben und mir vor allem fest vorgenommen, das Schöne nicht mehr aus dem Blick zu lassen, denn Scarry hat recht, es macht das Leben erst wirklich lebenswert.
Während dieser Reise habe ich erfahren, dass Schönheit nicht nur in den großen, überwältigenden Momenten existiert, sondern auch in den kleinen, alltäglichen Details. Es sind diese Momente der Entdeckung und des Staunens, die unser Leben bereichern und uns tiefer mit der Welt um uns herum verbinden. Mit meinem Blog "Notes on Beauty" möchte ich diese Erkenntnisse teilen und dazu anregen, die Augen für die kleinen Wunder des Alltags zu öffnen. Denn dort, wo wir das Schöne wahrnehmen, vervielfacht es sich – es ist das Besondere, das Lebensbejahende, das Ausfüllende und das Über-uns-Hinausführende.
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